Aram Bartholl: HELLO WORLD!


Aram Bartholl: HELLO WORLD!
30.08. - 30.10.2013

Der Kasseler Kunstverein zeigt mit „Hello World!” Aram Bartholls erste institutionelle Einzelausstellung, in der die zentralen Arbeiten seines bisherigen Schaffens präsentiert werden.

Aram Bartholls Werk schlägt eine Brücke zwischen virtuellem und realem Raum. Mit feinem Sinn für Humor thematisiert er den zunehmenden Einfluss des Internets auf unseren Alltag. Zwischen Faszination und kritischer Distanz pendelnd zeigt er in seinen Arbeiten das spielerische Potenzial digitaler Welten. Die Spannung zwischen Öffentlichkeit und Privatsphäre, Online und Offline, Fluch und Segen neuer Kommunikationstechnologien wird zum Ausgang für gesellschaftliche Fragen: Bartholl interessiert nicht nur, auf welche Weise Neue Medien genutzt werden, sondern auch, inwiefern sie den Menschen prägen und verändern. Für die Installationen und Arbeiten im öffentlichen Raum entnimmt Bartholl Fragmente aus computerbasierten Welten und verwandelt sie in physische Realitäten. Ein auffälliges Beispiel dieses Verfahrens ist die sieben Meter hohe Skulptur „Map“ auf dem Friedrichsplatz, die die Positionsmarkierung des Kartendienstes „Google Maps“ zitiert.

Bartholl übersetzt in einer Art entlarvender Mimikry komplexe Technologie in einfachste Bestandteile. In der Lichtinstallation „Random Screen“ etwa trifft eine der ältesten technischen Errungenschaften der Menschheit – das Feuer – auf die Kommunikationstechnik des 20./21. Jahrhunderts. „Random Screen“ ist ein thermodynamischer Bildschirm, der ohne Elektrizität auskommt. In ganz ähnlicher Weise spielt die Lichtinstallation „0,16“ in Form einer raumhohen Wand mit der Erwartungshaltung des Betrachters.

Die raumgreifende Installationen „Dust - excerpt 2“ ist Teil einer Reihe von Arbeiten mit der Bartholl die emotional aufgeladenen Erinnerungsräume von Computerspielen thematisiert. Die virtuelle 3D-Welt des Levels „Dust“ aus dem First-Person-Shooter „Counterstrike“ dient ihm hierbei schon seit einigen Jahren als Untersuchungsobjekt.. Im Maßstab 1:1 ist ein Ausschnitt dieser einer ganzen Generation von Spielern in das Gedächtnis eingeschriebenen Raumerfahrung im Foyer des Kunstvereins installiert. Parallel zur Einzelausstellung „Hello World!" kuratiert Aram Bartholl die Netzkunst Gruppenausstellung „Hardcore" in dem von ihm entwickeltem „OFFLINE ART Konzept“. An der Wand des ansonsten leeren Raumes hängen WLAN Router, die nicht mit dem Internet verbunden sind, sondern die Arbeiten an mitgebrachte Smartphones, Tablets oder Notebooks senden. Im Senderadius der Router sind die Werke öffentlich zugänglich, aber nur auf dem privaten Bildschirm des Betrachters werden sie sichtbar.

Aram Bartholl ist Mitglied der Künstlergruppe „Free Art and Technology Lab - F.A.T. Lab“. Seine Arbeiten werden international ausgestellt, u.a. im Museum of Modern Art/ New York,  The Pace Gallery/ New York, DAM Galerie/ Berlin und  XPO Gallery/ Paris.  Aram Bartholl lebt und arbeitet in Berlin.

„Ursprünglich kommt der Ausdruck "Hello World!" aus dem Bereich der Softwareprogrammierung. Das Anzeigen der Worte "Hello World!" am Bildschirm repräsentiert eine Art Softwarefunktionstest, ein minimales Programm mit eben nur dieser einen Funktion, die Welt zu begrüßen. "Hello World!“ repräsentiert aber auch die Stoffwerdung des Digitalen. Während sich früher nur Pixel am Bildschirm anzeigen ließen, werden heute Objekte von 3D Druckern gedruckt. Auf breiter Ebene werden heute die  Fragen und Veränderungen die Computer und Internet gebracht haben gesamt-gesellschaftlich diskutiert. Themen wie digitale Überwachung, Copyrightfragen oder 'Facebook-Revolutionen' sind nur ein Bruchteil von Entwicklungen mit denen inzwischen schon eine ganze Generation aufgewachsen ist.

Das Digitale ist da! Hello World! Es ist in voller Größe angekommen, ist selbstverständlich geworden und dennoch fordert es uns tagtäglich mit neuen Fragen heraus.“ (Aram Bartholl)

www.arambartholl.com

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