Preisträgerinnen des Kasseler Kunstpreises 2023 der Dr. Wolfgang Zippel-Stiftung stehen fest

Preisverleihung: Dienstag, 20. Juni
Ausstellung: 21. - 25 Juni
Öffnungszeiten: Mi - So 11 - 18 Uhr, Donnerstag 11 - 20 Uhr



Der Kasseler Kunstpreis der Dr. Wolfgang Zippel-Stiftung geht in diesem Jahr im Bereich Bildende Kunst an die Künstlerin Malin Kuht und für Intermediale Kunst an Cat Woywod. Beide Auszeichnungen sind mit jeweils 5000 Euro dotiert. Ernannt wurden die Preisträgerinnen durch den Magistrat der Stadt Kassel auf Vorschlag des Stiftungsrats.  

Zum vierten Mal wird zudem der Doris Krininger Preis an Kasseler Künstlerinnen und Künstler ab 35 Jahre und aller künstlerischen Sparten verliehen: In diesem Jahr wird der Preis an die Künstlerin Katrin Leitner vergeben.

Bekanntgegeben wurde die Magistratsentscheidung von der Vorsitzenden des Stiftungsrats, Kulturdezernentin Dr. Susanne Völker: „Wir gratulieren den Preisträgerinnen des Kasseler Kunstpreises der Dr. Wolfgang Zippel-Stiftung, Malin Kuht und Cat Woywod, sowie des Doris Krininger Preises, Katrin Leitner, herzlich zu dieser Auszeichnung, die ihre außerordentliche künstlerische Arbeit würdigt. Zudem werden aus Stiftungsmitteln 14 Kasseler Kulturprojekte unterstützt und weitere vier Werke zeitgenössischer Kunst in die Artothek aufgenommen. Die Dr. Wolfgang Zippel Stiftung fördert so auch in diesem Jahr innovative Konzepte und hohe künstlerische Qualität. Sie stärkt damit nachhaltig wichtige künstlerische Positionen aus Kassel und der Region.“ 

Ausstellung und Preisverleihung
Die Preisverleihung wird am Dienstag, 20. Juni 2023 stattfinden. In diesem Rahmen werden auch die künstlerischen Arbeiten der diesjährigen Zippel-Preisträgerinnen, Malin Kuht und Cat Woywod, sowie der Preisträgerin des Doris Krininger Preises, Katrin Leitner, präsentiert. Die Ausstellung kann anschließend noch bis zum 25. Juni im Kasseler Kunstverein besucht werden.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Stadt Kassel

 

 

 

 

 

 

Spendenaufruf zur Umsetzung des Kunstwerks

86° (WALTER HALIT)
Natascha Sadr Haghighian

 

Nach einer Idee aus dem Kreis der Mitarbeitenden des Regierungspräsidiums Kassel wurde ein Wettbewerb für ein Kunstwerk in Gedenken an den ermordeten Regierungspräsidenten Walter Lübcke ausgelobt. Sechs Künstler*innen wurden aufgefordert, Entwürfe einzureichen für ein Kunstwerk, das offensiv die Ermutigung und Forderung formulieren soll, für Werte wie Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und eine offene Gesellschaft einzustehen. Nach eingehender Begutachtung und Diskussion der Entwürfe kam die hochkarätig besetzte Fachjury im Spätherbst 2021 zu dem Entschluss, den Entwurf der Künstlerin Natascha Sadr Haghighian zur Realisierung am Regierungspräsidium Kassel vorzuschlagen.

Ihr Entwurf war im November 2021 zusammen mit den anderen Wettbewerbsbeiträgen im Kasseler Kunstverein zu sehen. Ausgangspunkt ist die Feststellung der Künstlerin, dass sie nicht Walter sagen kann, ohne Halit zu sagen. Dem antirassistischen Motto „say their names“ (sagt ihre Namen) folgend, verbindet der Entwurf die Namen zweier Opfer rechter Gewalt in Kassel. Halit Yozgat wurde 2006 vom rechten Terrornetzwerk NSU ermordet. Der Kasseler Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke wurde 2019 von einem Neonazi ermordet.

Realisiert werden soll eine weithin sichtbare Lichtskulptur mit den beiden Namen „Walter“ und „Halit“ auf dem Dach des Regierungspräsidiums Kassel. Die Skulptur weist gleich einem Kompass zu den beiden Orten, an denen Walter Lübcke und Halit Yozgat jeweils gelebt hatten und an denen sie ermordet wurden. Die Installation wird von einer Webseite und einem Podcast begleitet. 

Die Realisierung des Kunstwerks wird über Spenden finanziert, die die Bürgerstiftung für die Stadt und den Landkreis Kassel treuhänderisch für den Kasseler Kunstverein als Auftraggeber des Kunstwerks sammelt. Trotz der bisher erfreulich hohen Spendenbereitschaft Kasseler Bürger*innen und Unternehmen werden zum Erreichen des notwendigen Gesamtbudgets von 150.000€ noch Spenden in Höhe von rund 50.000€ benötigt.
Der Kasseler Kunstverein hat eine lange Tradition bürgerlichen Engagements seiner Mitglieder, er hat in seiner Geschichte immer Verantwortung im Sinne einer demokratischen Stadtgesellschaft übernommen und sich für Projekte politischer Partizipation eingesetzt. Deshalb möchten wir auch diesmal sehr deutlich sichtbar Position beziehen, uns für die Realisierung dieses besonderen Kunstwerks einsetzen und zu Spenden aufrufen.

Halit Yozgat und Walter Lübcke dürfen nicht vergessen werden.

Bitte spenden Sie für die Umsetzung des Kunstwerks.

Sollte mehr Geld zusammenkommen als für das Kunstwerk benötigt, wird dieses hälftig an das Bündnis „Offen für Vielfalt – geschlossen gegen Ausgrenzung“ und das „Mobile Beratungsteam gegen Rechtsextremismus und Rassismus – für demokratische Kultur in Hessen e.V.“, das den Walter-Lübcke-Demokratie-Preis 2020 erhalten hat, gehen.

Spenden können auf folgendes Konto eingezahlt werden:
Bürgerstiftung für die Stadt Kassel und den Landkreis Kassel
IBAN: DE94 5205 0353 0001 3141 51
BIC: HELADEF1KAS
Verwendungszweck: Spende Kunstwerk

Für Spenden bis 300 Euro genügt der Kontoauszug als Nachweis gegenüber dem Finanzamt. Bei größeren Spenden geben Sie bitte im Verwendungszweck Ihre Anschrift an, dann erhalten Sie eine Spendenbescheinigung.
 

Statement von Natascha Sadr Haghighian anlässlich der Entscheidung der Jury über die Ausschreibung für ein Kunstwerk zum Gedenken an Walter Lübcke am Regierungspräsidium Kassel:


„Ich freue mich sehr über die Entscheidung der Jury und bin gespannt auf den Prozess der Umsetzung von 86° (WALTER HALIT) auf dem Dach des Regierungspräsidiums, begleitet von einem Vermittlungsteil. Seit der documenta 13 verbindet mich eine kontinuierliche Auseinandersetzung und inzwischen auch tiefe Freundschaft mit der Stadt. Ich habe Kassel als eine postmigrantische, vielschichtige Stadt kennengelernt, in der Geschichte auf vielerlei Weise spürbar ist.
Von Kassel lernen, heißt den Brüchen und Kontinuitäten der Stadt zuzuhören und sich den Dringlichkeiten zuzuwenden, die daraus hervorgehen. Rechte Strukturen und rechte Gewalt stellen über Kassel hinaus eine erschreckende Kontinuität dar und dies in die Sichtbarkeit zu holen, kann nur ein erster Schritt sein.
Meine Gedanken sind in diesem Moment vor allem bei den Familien und Freunden der Opfer rechter Gewalt. Im Besonderen denke ich an Familie Lübcke und an Familie Yozgat, die Unfassbares erleiden mussten. Meine Gedanken sind auch bei Ahmed I. der noch heute unter den Folgen des rassistischen Angriffs leidet, dem er 2016 zum Opfer fiel. Walter und Halit sind Teil von uns, sowie Mercedes, Kaloyan, Said Nesar, Sedat, Fatih, Vili Viorel, Hamza, Ferhat, Gökhan, Enver, Abdurrahim, Süleyman, Habil, Mehmet, Ismail, Theodoros, Mehmet, Gürsün, Hatice, Gülüstan, Hülya, Saime, Oury, Ahmad und die vielen anderen für immer untrennbar Teil von uns sind. Erst wenn wir das verstehen, können wir rechten Terror stoppen.
Um es mit den Worten von Halit Yozgat’s Vater zu sagen: „Es darf keine weiteren Halits geben“ und heute müssen wir traurigerweise ergänzen: „es darf keine weiteren Walters geben“. Niemand darf seinen Vater, Sohn, Tochter, Partner, Bruder, Schwester, Freund verlieren, weil rechte Strukturen nicht klar und entschieden bekämpft werden. Sorgen wir dafür!“
Natascha Sadr Haghighian

Entwurf 86° (WALTER HALİT) Natascha Sadr Haghighian

 

 

 

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